Wenn wir zwischen zwei Orten navigieren, hängt die individuelle Entscheidung für eine bestimmte Route gewöhnlich von verschiedenen Faktoren ab, z.B. Zeit, Entfernung oder Komplexität, jedoch auch von der aktuellen und erwarteten Verkehrsdichte. Da die Verkehrsstärke vor allem in städtischen Umgebungen rapide zunimmt, kann das Straßennetz in manchen Fällen nicht mehr der steigenden Anzahl an Fahrzeugen gerecht werden. Als Folge müssen sich Verkehrsteilnehmer und Anwohner Problemen wie Stau, Luftverschmutzung oder einem erhöhten Unfallrisiko stellen. Diese Probleme können auch durch eine nicht optimale Verteilung von Fahrzeugen bezüglich des Straßennetzes hervorgerufen werden. Wenn wir den Verkehrsfluss als Ganzes verbessern wollen, ist es wichtig, dass das Verkehrsmanagement Straßennutzer über effiziente Alternativrouten informiert, z.B. um Stau zu reduzieren und um das Straßennetz effizienter zu nutzen. Allerdings ist die Frage, wie die Effizienz einer Route kommuniziert werden kann, sodass der Verkehrsteilnehmer davon überzeugt wird, sich für die empfohlene Route zu entscheiden - auch wenn sie auf dem ersten Blick nicht effizient erscheint?
Aktuelle Navigationssysteme schlagen verschiedene Routen vor - dargestellt auf Karten, die alle Detailinformationen zeigen. Forschungsergebnisse aus der kognitiven Psychologie zeigen, dass Menschen den geographischen Raum mental abstrahieren, wenn Sie Routeninformationen kommunizieren (z.B. beim Zeichnen einer Kartenskizze). Dabei liegt der Fokus auf den wichtigsten Informationen, die zur Navigation erforderlich sind. Basierend auf diesen Konzepten ist die Hypothese, dass eine klarere Repräsentation der Route nicht nur die Kommunikation der relevanten Routeninformationen vereinfacht, sondern auch die Routenwahl beeinflusst.
Im Rahmen des Projektes werden verschiedene Ansätze entwickelt, um effiziente Routen visuell zu empfehlen. Diese sind Teil eines Frameworks zur Automatisierung des Visualisierungsprozesses. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Methoden der kartographischen Generalisierung angewendet, z.B.: Objektauswahl, Vereinfachung, Schematisierung oder die Verzerrung von Kartenobjekten; aber auch die Verwendung von Symbolisierungen und graphischen Variablen. Die Effizienz der verschiedenen visuellen Konzepte wird in enger Zusammenarbeit mit Experten aus der Psychologie ausgewertet, z.B. in Form von Nutzerstudien.
Forscher: Stefan Fuest, M. Sc.